Haben wir das Fühlen verlernt? Wie wollen wir Einfühlungsvermögen entwickeln, wenn wir unsere eigenen Gefühle gar nicht kennen?
Wie wollen wir Einfühlungsvermögen entwickeln, wenn wir unsere eigenen Gefühle gar nicht wahrnehmen?
Haben wir das Fühlen verlernt?
Wie wollen wir Einfühlungsvermögen entwickeln, wenn wir unsere eigenen Gefühle gar nicht kennen?
„Warum kann ich nicht einfach glücklich sein?“
„Jetzt habe ich schon jede Menge Selbsthilfe-Bücher gelesen. Und keines bringt mich dorthin, wo ich hin will. Innere Ruhe, Friede in mir, Zufriedenheit, einfach glücklich sein. Warum gelingt mir das nicht?“
„Sagen Sie mir, was ich machen soll!“
Menschen kommen zur Therapie, um Antworten zu erhalten. Doch: Meistens tauchen noch mehr Fragen auf. Ich habe die Antworten nicht. Das Wundermittel, nach dem sich viele sehnen. Ich habe es leider nicht. Die Antworten liegen tiefer. Sie liegen unter der Oberfläche. Mein Job ist es, gemeinsam mit Ihnen, dorthin zu gelangen. In die Tiefe. In die Zeit der Kindheit. Klingt nach Klischee. Ich weiß.
Von null bis drei. Als Gefühle noch Gefühle waren.
In dieser Zeit entwickelt sich unser Gehirn. So wie wir in die Sprache eintauchen, tauchen wir auch in die Welt der Gefühle ein. Unser Wissen über uns selbst und unsere Welt, stammt aus den ersten fünf, sechs Lebensjahren. In dieser Zeit arbeitet unser Gehirn im Überlebens-Modus und nicht im Wohlfühl-Modus. Unser Gehirn schützt uns vor allem, was für uns schädlich ist.
Wir fühlen, was unsere Eltern fühlen (wollen).
Wir sind abhängig, abhängig von einer sicheren Versorgung. Die Verbindung zu den Eltern ist überlebenswichtig. Alles, was unsere Beziehung stärkt, stärkt uns, alles, was sie schwächt, schwächt uns. Fehlt ein Elternteil, fehlt uns etwas. Sind Eltern gestresst, genervt, überfordert, kann das in einem Baby das Gefühl auslösen, dass etwas nicht stimmt. Als Babys tun wir alles, um das zu ändern. Wir wollen unsere Eltern glücklich machen. Sie sind der Herzschlag für unser Überleben. Wir entwickeln Verhaltensmodi, die dazu führen, geliebt zu werden.
Gesellschaft, Kultur, Milieu prägen unser Fühlen.
Nicht nur unsere Eltern, auch unser Umfeld, die Gesellschaft formen uns. Unsere Gefühle. Kultur, Herkunft, Milieu, Religion usw. – nicht nur die Familie prägt uns. Alle Erfahrungen und Erlebnisse, die wir in dieser Zeit in dieser Welt sammeln, prägen unser Selbst- und unser Weltbild. Keine Geschichte hat eine nachhaltigere Wirkung auf unser Gefühlsleben als Erwachsene als diejenige, die wir mit unseren früheren Bezugspersonen schreiben. Wie wir mit Menschen umgehen, wie wir mit uns selbst umgehen, stammt aus dieser Zeit.
Gefühle, die unangenehme Reaktionen auslösen, werden unterdrückt.
Verhaltenswiesen, die negative Reaktionen nach sich ziehen, werden unterdrückt, ins Unterbewusste verdrängt. Sie liegen in der Tiefe. Sind uns nicht bewusst. Je gefühlsärmer die Zeit der Kindheit, desto starrer das Leben. Das bedeutet jetzt nicht, dass unsere Eltern „schuld“ an unserem Glück oder Unglück sind. Auch sie hatten Eltern, auch sie sind Teil einer langen Kette. Auch ihre Eltern haben ihnen das Fühlen beigebracht (oder auch nicht).
„Meine Kindheit? Die war doch schön!“
Kinder haben ein Gespür dafür, wie Eltern mit Gefühlen umgehen. So kann es vorkommen, dass unangenehme Gefühle nicht gezeigt wurden oder nicht gezeigt werden durften. Vielleicht gab es Gefühlsunterdrückung. Wut, Neid, Zorn. Vielleicht haben Kinder sie unterdrückt, um Eltern nicht zu ärgern, um die Liebe nicht aufs Spiel zu setzen. So sind in unserem Unterbewusstsein Überzeugungen herangereift, die wir in der Zeit der Kindheit kennenlernten.
Unterdrückte Gefühle unterdrücken Lebendigkeit.
Möglicherweise haben wir gelernt, dass sich Wut, Ärger und Zorn „nicht gehören“. Möglicherweise haben wir erlebt, dass Weinen von Schwäche zeigt und Schwäche nichts im Leben verloren hat. Möglicherweise haben wir erfahren, dass Wut und Ärger nicht ins Leben passen. Möglicherwies hat man uns nahegelegt, dass es im Leben nur ums Denken geht und Gefühle nichts verloren haben.
„So kann eine Kindheit,
einem vergessenen Feuer gleich,
immer wieder in uns aufflammen.“
(Gaston Bachelard)
Was uns einst schützte, bedroht jetzt unsere Lebendigkeit.
Und so haben wir einen inneren Kritiker entwickelt. Einen Kritiker, der uns davor bewahrt, abgelehnt oder beschämt zu werden. Er erinnert uns daran, was wir als Kind „falsch“ gemacht haben, malt gefährliche Bedrohungsszenarien aus. Was uns einst geschützt hat, macht uns oftmals das Leben schwer. Wenn wir vermeiden, unterdrücken, abwehren, über das zu sprechen oder nachzudenken, was uns in der Kindheit formte, bleiben wir stecken. Bleibt das Leben farblos. Übrigens, Burnout ist ein Zustand emotionaler Erschöpfung. Burnout ist nahe der Depression angesiedelt.
Was dagegen hilft: Neugier! Neugier, auf sich selbst.
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