Knallvergnügt? Trübsal blasend? Lebensfröhlich? Und, wie fühlen Sie sich heute?
Werden Sie von Ihren Gefühlen dirigiert oder dirigieren Sie Ihr Gefühlsorchester?
Der Mensch ist in erster Linie ein fühlendes Wesen. Gefühle steuern uns, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Joachim Ringelnatz entführt uns in seinem Gedicht Morgenwonne in die Welt der Gefühle, wenn er schreibt:
„Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.“
Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich „Euer Gnaden“.
Aus meiner tiefsten Seele zieht
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.“
Sind wir ihnen hilflos ausgeliefert?
Werden wir von ihnen überwältigt, überkommen sie uns einfach, unsere Gefühle? Beim Empfinden eines Gefühls sind sowohl Körper als auch Hirn beteiligt. Emotion, Affekt, Gefühl, Stimmung, Empfindung. Emotionen führen zu Handlungen. Emotionen lösen Reaktionen aus. Gefühle sind interaktive Wahrnehmungen, so Damasio. Wahrnehmungen innerer Signale. Bei diesem Wahrnehmen sind wir nicht passiv, sondern aktiv. Setzt ein Gefühl ein, beginnt ein Rückkoppelungsprozess zwischen Körper und Geist.
Haben Sie eine Sprache für Ihre Gefühle?
Was bedeutet für Sie Freude, was Trauer, was Überraschung?
Gefühle können stärken. Sie können aber auch krank machen.
Glaube, Liebe, Hoffnung stärken unser Herz. Frust, Feindseligkeit, innere Finsternis gefährden die Gesundheit.
Gefühle und Körpersymptome sind eng verknüpft. Unser seelisches Wohlbefinden steuert unser physisches Befinden.
„Schmetterlinge im Bauch“, „ein gebrochenes Herz“ und andere Redewendungen zeugen davon. Die Wissenschaft hat längst gezeigt, Gefühle beeinflussen körperliche Schmerzen, Immunstörungen und sogar Herzinfarkt-Symptome. Die Psycho-Kardiologie weist nach, dass Gefühle und Herzgesundheit zusammenhängen. Wut oder Freude sind körperliche Ereignisse.
Angst raubt Luft, Liebe lässt aufatmen.
Welche Begriffe drücken aus, dass Sie sich gut fühlen?
Welche drücken aus, dass Sie sich nicht gerade wohl fühlen?
ausgeglichen – begeistert – berührt- dankbar – erstaunt – erfreut – erfrischt – erleichtert – fröhlich – gut gelaunt – aufgeregt – hoffnungsvoll – lebendig – neugierig – inspiriert – unbeschwert – vergnügt – zuversichtlich …
Gefühle sind die Farben in unserem Leben. Erweitern Sie Ihre Palette, so stärken Sie Ihre Lebendigkeit! Viele Menschen haben keine Sprache für ihre Gefühle. Jeder Tag ist wie der andere, das Leben ein stehender Fluss. Emotionale Stumpfheit führt zur Gefühllosigkeit, zum Stillstand.
Finden Sie Ihre eigene Sprache für Ihre Gefühle!
Jeder Mensch hat sein eigenes Vokabular für seine Fröhlichkeit und für seine Traurigkeit. Ich habe nicht ein einziges Glücksgefühl, ein einziges Gefühl der Ehrfurcht oder ein einziges Gefühl der Dankbarkeit, sondern viele. Unser Vokabular bezieht sich meist auf Situationen. Übrigens, Gefühle bzw. das Reden über Gefühle kann Ihre Beziehung in eine sprudelnde Sinnquelle verwandeln!
Es braucht Gefühle, um Gefühle zu verändern.
Es hängt von unserem Elternhaus ab, wie wir Gefühle benennen, wie wir mit Gefühlen umgehen und von den Erfahrungen, die uns geprägt haben. Gefühle werden von mehreren Gehirnregionen erzeugt. Das Gehirn versucht auf der Basis unserer Lebenserfahrungen vorherzusagen, welche Sinneseindrücke zu erwarten sind und welche Maßnahmen daraus für uns resultieren.
Möge das neue Jahr ein gefühlsreiches werden!
Mehr darüber, wie Sie Gefühle dirigieren, erfahren Sie in einem Gespräch. Ein Klick reicht: wolfgangrodlauer@wolfgangrodlauer.at
Das Risiko, an Burnout zu erkranken steigt, setzen Sie auf die Kraft der Gefühle! Auf Literatur, Musik und Bühne. Was wäre ein Leben ohne Gefühle?
Lassen wir noch einmal Joachim Ringelnatz zu Wort kommen,
„Kleines Gedichtchen
Ziehe denn hinaus!
Mach ein lustiges Gesichtchen.
Merke dir aber mein Haus.
Geh ganz langsam und bescheiden
Zu ihr hin, klopf an die Tür,
Sag, ich möchte sie so leiden,
Doch ich könnte nichts dafür.
Antwort, nein, bedarf es keiner.
Sprich nur einfach überzeugt.
Dann verbeug dich, wie ein kleiner
Bote schüchtern sich verbeugt.
Und dann, kleines Gedichtchen du,
Sag noch sehr innig: „Geruhsame Ruh“.
Mehr Gedichte von Ringelnatz finden Sie im Netz und unter https://www.deutschelyrik.de/kleines-gedichtchen.html
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