Überforderung: Wie Einzelkämpfer und Ich-AGs der Beschleunigungsfalle entkommen!

Depression

„Ich habe keine Zeit!“ „Wann soll ich das machen?“ „Nein, ich kann jetzt nicht!“ „Alles, was dauert, dauert zu lange, und alles, was Zeit beansprucht, beansprucht zu viel Zeit.“ Zeithunger, Zeitknappheit und Überforderung sind dominante Gefühle geworden.

Der Boden unter den Füßen wankt. Viele Menschen fühlen sich entwurzelt. Entwurzelt von den Herkunftsfamilien, entwurzelt von den sozialen Schichten, entwurzelt vom ehemalig gleichmäßigen Rhythmus der Arbeit. Die Erosion der traditionellen und überdauernden Strukturen schreitet unaufhaltsam voran.

Alexander ist nicht mehr in der Lage, seinem Leben Sinn abzugewinnen. Er fühlt sich vom Leben bzw. von der Geschwindigkeit aus Arbeit und Privat überholt. Auf dem immer schnelleren Laufband kann er sein individuelles Lebenstempo nicht mehr halten.

Permanente Selbstoptimierung macht müde!

„Wenn ich mich nicht pausenlos dem Markt und den Kundenanforderungen anpasse, bin ich weg!“ Selbstoptimierung bleibt ein Arbeitsleben lang zentral, die Selbstvermarktung wird immer wichtiger. „Was bin ich dann am Markt noch wert?“ fragt Alexander ängstlich. „Ich muss mich ausbeuten, sonst kann ich ja gar nicht leben.“

Was tun, um die Käfigtür zu öffnen?

Dieses Grundgefühl über einen längeren Zeitraum führt zu Überforderung und somit in die Resignation, in die innere Kündigung oder in die aggressive Auflehnung gegen solche Arbeitsbedingungen.

Alexander hat einen ersten Schritt gesetzt:

Er gönnt sich eine Pause. Eine Pause, die es ihm erlaubt, einen Blick auf sich selbst zu werfen. Ohne Pausen keine Konzentration. Eine Pause, um sich klare Fragen zu stellen:

Was wäre, wenn ich meine Arbeit anders gestalten würde?

Was würde ich verlieren?

Hätte ich weniger Geld, weniger Ansehen?

Was würde das für meinen Selbstwert bedeuten?

Eine Schlüsselfrage:

Welches innere Bild formt mich und gibt meinen Lebensrhythmus vor?

Alexander beginnt an seinem inneren Bild zu arbeiten, seine Emotionen zu reflektieren, äußere und innere, intrapsychische Ursachen für sein gegenwärtiges Leid, für seine Symptome zu erkennen. Im Nachspüren der inneren Bilder kommt Alexander zu neuen Einsichten über sich selbst und die Welt.

Meist verändert sich im Lauf einer Therapie auch das Bild eines Patienten. Oft wird klar: Der Feind unseres guten Lebens, der Antreiber zu überfordernden Leistungen sitzt nicht im „bösen“ Markt, sondern tief in uns drinnen, in unseren Vorstellungen und inneren Bildern von uns selbst.

One Response to “Überforderung: Wie Einzelkämpfer und Ich-AGs der Beschleunigungsfalle entkommen!”

  1. Andreas Kräftner sagt:

    Ich verstehe nicht warum die Psychotherapie immer im Klienten die Schuld sucht, unser Wirtschafts und Gesellschaftssystem wird immer Menschenunwürdiger und jeder sieht zu, nur nicht die Eliten angreifen da bräuchte man ja Mut dazu.

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