Warum es perfekt ist, nicht perfekt zu sein.
Perfekt oder nicht perfekt?
Das ist hier die Frage.
Perfektionistinnen gehen davon aus, dass es für alles eine vollkommene, perfekte Lösung gibt. Für sie ist es erstrebenswert, eine Herausforderung perfekt, also fehlerlos, zu absolvieren.
Wie wird man perfekt?
Besser werden. Noch besser werden. Noch viel besser werden.
Was macht einen Perfektionisten zu einem Perfektionisten, eine Perfektionistin zu einer Perfektionistin?
Perfektionisten haben sehr hohe Ansprüche, Außenstehende würden sagen, diese Ansprüche sind übertrieben.
Eine Perfektionistin verfolgt ihr Ziel mit aller (pathologischer) Konsequenz, man könnte sagen, mit starrer Konsequenz. Es liegt ein gewisser Zwang in der Handlung.
Das dritte Charakteristikum einer Perfektionistin stellt der Selbstwert dar. Dieser ist abhängig vom Erfolg. Der gesamte Selbstwert, die Selbstwertschätzung wird dem Erreichen dieses Zieles untergeordnet.
Die Devise fürs perfekt Sein:
„Was muss, das muss.“ Da fährt die Eisenbahn drüber!
Perfektionistinnen sind sehr oft angetrieben und getrieben von der inneren, imperativen Stimme, die sagt, dass eine Leistung erbracht werden muss. „Wenn ich bei einem Test nur 94 von 100 Punkten erreiche, bin ich eine Versagerin!“ Wird das Ideal nicht erreicht, droht ein Zusammenbruch des Selbstwertes. Blitzartig teilt der Perfektionist seinen inneren Modus in einen handelnden und einen beurteilenden. Es entsteht Scham.
Fehlerlos sein, heißt perfekt sein.
Erst das Erreichen von Fehlerlosigkeit wird als Erfolg akzeptiert.
Stolz und Zufriedenheit, Freude und Genugtuung weichen schnell dem Gefühl vielleicht nicht gut genug gewesen zu sein bzw. vielleicht doch noch nicht das Maximum herausgeholt zu haben. Es folgt ein Teufelskreis: Erfolg erhöht den Druck.
Unterliegen wir nicht alle dem Optimierungszwang?
Schlummert in jeder der Wunsch, perfekt zu sein?
Schönheits-OPs, Fitness-Kult, leistungssteigernde Medikamente, lebensbegleitendes Lernen, Streben nach Exzellenz. Sind wir nicht alle Teil der permanenten Selbstoptimierung?
Die eigene Unvollkommenheit zu überwinden, darauf läuft es hinaus. Wer sich nicht permanent optimiert, verliert, scheint die Devise. Er, sie verliert an Anerkennung, an Selbstwertschätzung.
„Gut genug ist nicht gut genug.“ Sagt sich die Perfektionistin.
So wie wir sind, sind wir einfach nicht mehr gut genug. Während die einen nach dem Optimum streben, geht es den anderen nach dem Maximum. Perfektionismus ist die zwanghafte Suche nach dem Maximum. Der Selbstwert steht und fällt mit dem Erreichen des Maximums.
Perfektionismus ist eine Zwangsstörung. Sie ist sowohl für die Umgebung als auch für die Betroffenen herausfordernd. Selbst wenn sich Menschen mit (dysfunktional) perfektionistischen Zügen bemühen, ihrer Krankheit zu entfliehen, kommen sie nicht dagegen an. Häufig verstecken sich hinter dem Perfektionismus Angst, Ängste, Scham, Minderwertigkeitskomplexe usw. Perfektionistinnen und Perfektionisten sind nicht in der Lage, spontan zu handeln, jede Aktivität muss exakt geplant und durchorganisiert sein. Das raubt Lebensqualität und Lebendigkeit.
Was bringt eine Psychotherapie bei Perfektionismus?
Warum es perfekt ist, nicht perfekt zu sein.
Auf diese Frage gilt es in der Therapie Antworten zu finden. In der Therapie geht es darum, Lebensqualität und Lebendigkeit zurückzugewinnen. Schritt für Schritt.
Fragen wie „Wie denkt der andere über mich?“ „Wie komme ich an?“ „Wie stelle ich mich dar“? engen das Leben von Perfektionistinnen und Perfektionisten stark ein.
Perfekt? Nicht perfekt?
Es ist das innere Bild, das einen Menschen antreibt.
Um diese inneren Bilder dreht sich die Psychotherapie.
- Welche Bilder leiten mich (seit meiner Kindheit)?
- Welche Bilder habe ich übernommen (ohne sie zu hinterfragen)?
- Welche Bilder weisen mir den Weg in meine Zukunft (Klischees, Gesellschaft, Muster)?
- Was ist das Ziel meines Projekts, meiner Aufgabe?
- Wie schaut mein Selbstbild aus?
Diese inneren Bilder gilt es zu klären.
Gerade die Katathym Imaginative Psychotherapie liefert hierfür exzellente Ansätze.
Wie Sie aus Ihrem Perfektionismus aussteigen, erfahren Sie in einem Gespräch, schicken Sie mir einfach eine Mail, wolfgangrodlauer@wolfgangrodlauer.at oder Sie rufen mich an, 0699 10052818.
„Nichts ist vollkommen auf der Welt, der Rose ist der Stachel beigestellt.
Ich glaube gar, die lieben holden Engel im Himmel droben sind nicht ohne Mängel.“
Bringt es der Dichter Heinrich Heine auf den Punkt. Was sagen Sie?
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