Warum wir sind wie wir sind. Aber nicht bleiben müssen, wie wir sind. Von der Chance, sich zu verändern.
Das Leben ist zu kurz, um die zu bleiben, die wir sind. Oder?
Unser Gehirn legt bis zum Alter von drei Jahren eine rasante Entwicklung hin. Mit fünf ist es nahezu vollständig ausgebildet. Alles, was uns in dieser Zeit widerfährt, hat große Auswirkungen auf unser Leben. Was wir über uns, unsere Beziehungen und die Welt wissen, kommt aus dieser Zeit.
Es geht ums Überleben, nicht ums Glücklichsein.
In dieser Zeit geht es ums Überleben und weniger ums Glücklichsein. Als Erwachsene können wir uns selbst versorgen, als Kind sind wir abhängig. Abhängig von unseren Eltern, Bezugspersonen. Abhängig von der Liebe unseren Eltern, Bezugspersonen. Alles, was unsere Beziehung schwächt, macht uns besonders empfänglich. Ist ein Elternteil nicht anwesend, gibt es Stress in der Beziehung, entsteht in uns das Gefühl von Angst. Angst, dass etwas nicht stimmt. Als Baby tun wir alles, um das zu ändern.
Es geht darum, unsere Eltern glücklich zu machen.
Uns geht es darum, unsere Eltern glücklich zu machen. Wir brauchen sie. Wir brauchen sie, um zu überleben. Und dafür brauchen wir ihre Liebe. So legen wir Verhaltensweisen an den Tag, die dazu beitragen, geliebt zu werden. Alles, was diese Liebe trübt, unterdrücken wir.
Es sind aber nicht nur unsere Eltern, die uns prägen. Es ist auch die Herkunft, die Kultur, die Gesellschaft usw. Das, was andere denken, wie wir zu sein haben, Religion, sexuelle Orientierung, Gesellschaft usw. machen uns zu dem, der wir sind. Sie prägen unseren Umgang mit uns und mit anderen.
Gefühlsunterdrückung als Überlebenszweck
Verhaltensweisen, Wahrnehmungen, Erlebnisse, die unangenehme Gefühle auslösen, werden verdrängt. Verdrängt in das Unbewusste. Je besser wir unterdrückte Gefühle unserer Kindheit kennen, desto einfacher gestaltet sich unser Leben. Es sind vor allem die Gefühle, die wir auf Distanz halten. Wie hat es sich damals für mich angefühlt?
Um etwas zu verändern, gilt es das Verdrängte loszulassen, indem ich mich in die Gefühle meiner Kindheit zurück versetze. Es geht um das Fühlen. Das Unbewusste wehrt sich. Wenn es sich bedroht fühlt.
„Aber ich habe doch eine schöne Kindheit gehabt.“
Es geht in der Therapie nicht darum, unsere Eltern an den Pranger zu stellen und sie für Ihr Denken, Fühlen und Handeln zu verurteilen. Nein!
Sie haben ihre Biografie, sie haben ihre Erfahrungen und ihre Erlebnisse gemacht, die sie geprägt haben. Sie haben ihr Bestes versucht. Dafür gilt ihnen Dank.
Warum wir sind wie wir sind.
Es geht vielmehr darum, zu verstehen, warum wir sind wie wir sind.
Fragen, die Licht auf unsere seelische Gesundheit und auf Verdrängtes werfen sind z.B.
wie war die Geburt eines Bruders, einer Schwester und der Verlust der alleinigen Aufmerksamkeit?
Wie waren meine Eltern beruflich aufgestellt (Stress, Zeit für die Familie)?
Wie ging es mir in der Schule (Mobbing)?
Wie wurde in der Familie über Gefühle gesprochen?
Welche Erwartungen hatten meine Eltern?
Wie wir fühlen, das erleben wir über unsere Eltern.
Wie haben unsere Eltern Gefühle vorgelebt? Wie zeigten sie einander Liebe und Zuneigung, wie gingen sie mit Trauer um, wurden Wut, Zorn, Ärger zugelassen oder unterdrück? Wie reagierten sie auf Kritik?
Es könnte ja sein, dass wir Gefühle wie Traurigkeit, Wut, Ärger, Neid unterdrückt haben, um so Liebe und Anerkennung zu bekommen. So sind Überzeugungen entstanden, die sich im Unbewussten festgesetzt haben. Und noch immer festsetzen, weil sie uns damals Sicherheit gaben.
Vielleicht konnten unsere Eltern nicht so offen über Gefühle reden, sondern waren eher verschlossen. Aus diesen Überzeugungen hat sich vielleicht unser innerer Kritiker entwickelt. Er schützte uns davor, abgelehnt zu werden. Das war in Kindheits- und Jugendjahren. Jetzt sind wir erwachsen.
Der innere Kritiker erinnert uns immer wieder daran, dass wir etwas falsch gemacht haben. Er sabotiert uns, inszeniert ein dramatisches Zukunftsszenario. Was uns damals geschützt hat, ist oft Grund und Auslöser für unangenehme Situationen, oft Ursache für Leid und Schmerz.
Den innerer Kritiker kennenlernen.
Woher kommt er? Was will er? Wie kann ich mit ihm umgehen, ihn konstruktiv nützen?
Wir haben in der Kindheit gelernt, was sicher und was unsicher ist. Diese Überzeugungen haben wir im Unbewussten abgespeichert. Einige glauben, nicht gut genug zu sein, andere nicht liebenswert genug, andere wieder nicht wertvoll genug.
Das Fühlen dieser unterdrückten Gefühle macht uns lebendiger. Vermeiden wir es, über diese Gefühle zu reden, sie zu fühlen und unterdrücken Unterdrücktes, bleiben wir in unserer Entwicklung stecken. Übrigens, Burnout hat meist mit unterdrückten Gefühlen zu tun.
Somatische Störungen, innere Unruhe, Gereiztheit, Gedankenkreisen, pausenlose Ablenkmanöver (Serien, Essen, Trinken, Arbeiten usw.), überzogene Selbstkritik, Schlafstörung… Burnout, Depression, Niedergeschlagenheit usw. resultieren sehr oft aus Gefühlsvermeidung.
In unserer Psychotherapie geht es darum, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, Bildern, Erinnerungen und Gedanken an die Kindheit mit Neugier zu begegnen, um die Gegenwart zu verstehen und das Leben lebendiger zu machen.
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