Selbstverletzendes Verhalten: „Hilfe, mein Kind ritzt sich!“

Sich ritzen

„Hilfe, meine Tochter ritzt sich!“
Stellen Sie fest, dass sich Ihr Kind ritzt, gilt es zu handeln. Aber ohne Druck und ohne Verurteilung. Nehmen Sie Ihr Kind ernst, zeigen Sie Interesse für die Gefühle Ihres Kindes, für die Sorgen und Probleme, für Spannungen und Konflikte.
Eine innere Haltung könnte sein:
„Du ritzt dich, du hast Sorgen, Ängste. Ich werde alles tun, um dir zu helfen, um für dich da zu sein.“
Ihr Kind hat Vertrauen zu Ihnen, indem es Ihnen seinen seelischen Schmerz über die Selbstverletzungen mitteilt. Durch das selbstverletzende Verhalten versucht Ihr Kind mit aufgestauter Wut fertig zu werden.

„Ich war entsetzt, als ich am Unterarm meiner 13-jährigen Tochter Valentina frische Narben entdeckt habe. Sie hat lang herum geredet und Ausreden erfunden, schlussendlich hat sie mir aber gesagt, dass sie sich ritzt.“

Was tun, wenn sich Ihr Kind ritzt?

Ritzen ist ein Zeichen für seelischen Schmerz, für innere Anspannung. Ein Kind, das seine Narben zeigt, sendet einen wortlosen Hilfeschrei an Ihre Adresse. Der seelische Schmerz ist groß.
• Reagieren Sie sofort. Aber ohne Druck! Ohne Vorverurteilung und ohne Verurteilung!
• Zeigen Sie echtes Interesse an den Gefühlen Ihres Kindes!
• Versuchen Sie die Ängste und Sorgen zu teilen, ohne auf Ihr Kind Druck auszuüben.
Was löst diese inneren Spannungen aus? Wo liegen Konflikte? Wahrscheinlich gibt es Themen, die Ihre Tochter lieber mit einer außenstehenden Person besprechen möchte. Drängen Sie Ihr Kind nicht, geben Sie ihm die Möglichkeit, sich auch mit einer neutralen Person zu besprechen. Suchen Sie nach einer therapeutischen Hilfe!

Ist Ritzen eine Modeerscheinung?

Eher nein. Jugendliche, die sich aus Spaß ritzen, verdecken meist ein dahinter liegendes Problem. Klar, es gibt Fälle, in denen Ritzen der Provokation dient. Ritzen bzw. selbstverletzendes Verhalten ist eine Bewältigungsstrategie für aktuelle Probleme.
Selbstverletzungen treten im Jugendalter auf und sind immer Ausdruck eines tiefer liegenden Problems. Es ist wichtig, das Thema anzusprechen, sobald man Narben sieht und einen Verdacht hat. Da sich Kinder meist schämen, versuchen sie die Narben zu verbergen.

Wer sich ritzt, verdeckt seelisches Leid.

Selbstverletzungen lösen innere Spannungen. Oft fühlen sich Betroffene durch ihr selbstverletzendes Verhalten besonders „lebendig“, spüren sich „intensiver“ als sonst, können durch Ritzen eine innere Leere überwinden.

Ritzen ist ein Druckablassen der aufgestauten Wut.

Selbstverletzungen lassen einen in die Rolle des Opfers und des Täters schlüpfen. Auf der einen Seite geht es darum, Lebendigkeit zu erleben und auf der anderen, sich selbst zu bestrafen. Warum? Weil der suchtartige Charakter der Selbstverletzungen Schuld- und Schamgefühle erzeugen kann. Selbstverletzungen können eine Reaktion auf den drohenden Ich-Verlust sein. Sich selbst verletzen hat dann die Funktion, eine Selbsttötung zu verhindern.

Was ist der Anlass für selbstverletzendes Verhalten?

Oft sind es frühkindliche traumatische Erfahrungen wie Gewaltübergriffe oder sexueller Missbrauch. Auch eine schwere Operation oder eine frühe Trennung der Eltern usw. können die Wahrscheinlichkeit für selbstverletzendes Verhalten erhöhen.

Warum ritzen sich Jugendliche?

„… Wut rauslassen!“ „… Bestrafung!“ „Ich habs mir verdient!“ Dann geschieht es auch mal aus Langeweile! Ein ziemlich häufiger Grund ist, „etwas zu spüren“ „…wenn du nichts mehr spürst und dir alles ziemlich leer erscheint, dann spüre ich mich für einen kurzen Moment…ich komme dann mit der Leere ein besser klar…

Hilft Therapie?
Jugendliche gehen oft – ausgenommen schwere Fälle – gestärkt aus der Krise hervor. Sie finden andere Wege und Methoden, um problematische Ereignisse zu meistern. Jugendliche berichten von einem stärkeren Selbstwertgefühl und einer besseren Lebensqualität in ihrem Alltag. Sie sind auf der Suche nach einem Therapeuten für Kinder und Jugendliche? Sie wollen Ihr Kind in sicheren Händen wissen, schicken Sie mir eine Mail, wolfgangrodlauer@wolfgangrodlauer.at oder rufen Sie mich einfach an: 0699/10052818.

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